13 Tipps für Ihre Fragerunde

13 Tipps für Ihre Fragerunde

Die Fragerunde (Q & A) ist eine beliebte Methode, um Vorträge zu beenden. Unklarheiten können aus dem Weg geräumt werden und die Redner*in kann mit Expertenwissen beeindrucken. Fragerunden sind der Moment, im dem Vortragende Ihre Brillianz zeigen können.

Fragerunden können leider schnell aus dem Ruder laufen, wenn sie nicht gut geführt werden. Es wird Kritik am Vortrag geäußert, themenfremde Fragen kommen auf oder die Zeit wird für Koreferate verbraucht. Damit Ihnen das nicht passiert, hier 13 Tipps. Mit Planung, Methode und etwas Fingerspitzengefühl kann man Fragerunden gut führen. Am Ende folgen einige Hinweise, wie Sie die Fragerunde beleben können, wenn sich nicht genügend Fragesteller melden.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für Fragen?

Manchmal lässt man während einer Präsentation Zwischenfragen zu. Dies ist wichtig bei komlexen und komplizierten Sachverhalten. Denn dabei müssen Sie sicherstellen, dass Sie verstanden werden. Wenn Sie Zwischenfragen zulassen, achten Sie bitte darauf, die Zeit nicht aus dem Auge zu verlieren.

Sie dürfen Zwischenfragen nur dann zulassen, wenn Sie das Thema absolut sicher beherrschen. Andernfalls könnten Sie aus dem Takt kommen.

Zwischenfragen zuzulassen, wirkt sehr souverän. Wenn das Ihr Hauptziel ist, lassen Sie Zwischenfragen unbedingt zu. Achten Sie aber darauf, dass sich keine Diskussionen entspinnt. Ihr Vortrag hat Vorrang.

Oft entscheidet man sich, Fragen erst gegen Ende einer Präsentation zu beantworten. Wie Sie vorgehen, sollten Sie Ihrem Publikum direkt zu Beginn mitteilen.

Die Fragerunde darf nicht der letzte Punkt Ihrer Präsentation sein. Denn das wäre ein Fehler. Damit würden Sie die Kontrolle über die Dramaturgie Ihres Auftritts verlieren. Sie können nämlich nicht bestimmen, welche Frage als letztes kommt. Wie wollen Sie dann sicherstellen, dass Ihre Antwort besser ist, als es ein vorbereiteter Redeschluss gewesen wäre?

Die Fragerunde ist der vorletzte Teil Ihrer Präsentation Tipp # 1

Darum: Betrachten Sie ab sofort die Fragerunde als Teil Ihrer Präsentation. Sie ist der vorletzte Teil. Sie ist das Vorprogramm für Ihren Schlussakkord.

Leiten Sie die Fragerunde einfach mit „Bevor ich zum Schluss komme…“ ein. So behalten Sie die Kontrolle. Das gibt Ihnen die Freiheit, Ihrem gelungen Vortrag später noch seinen guten Abschluss zu geben.

Fragerunde im Zweifel selbst moderieren Tipp # 2

Ein Moderator sorgt dafür, dass Sie sich ausschließlich auf Ihre Antworten konzentrieren können. Er zieht den Unwillen derer auf sich, deren Fragen zurückgestellt werden müssen. Er ist ein perfekter Sündenbock für alles, was schief geht.

Warum ich trotzdem empfehle, die Moderation der Fragerunde selbst zu übernehmen?

  • Es wirkt extrem selbstbewusst.
  • Ihre Fragerunde wird nicht durch Verständnisprobleme des Moderators behindert.
  • Selbst zu moderieren kann Zeit sparen.

In Fragerunden zu hoch strittigen Themen mit vielen Teilnehmern sollten Sie unbedingt auf einen Moderator zurückgreifen. Denn dann ist es immens wichtig neutral zu wirken. Jede Auswahl des nächsten Fragestellers, jedes Zurückstellen einer Frage könnte als parteiisch gewertet werden. Wenn der Moderator dies tut, fällt es nicht auf Sie zurück.

Fragerunde gründlich vorbereiten

Passen Sie Ihre Präsentation an Tipp # 3

Prüfen Sie Ihre Präsentation im Vorfeld genau. Dabei überlegen Sie, an welchen Stellen Fragen auftauchen könnten. Sollten dies Verständnisfragen sein, ändern Sie Ihre Präsentation.

Überlegen Sie auch, wo Sie gern in die Tiefe gehen würden. Sie können versuchen, dazu bewusst Nachfragen zu provozieren. („Wenn Sie dazu mehr wissen wollen…, Die Details könnten für xxx interessant sein…“)

Bereiten Sie Ihre Antworten vor Tipp # 4

Formulieren Sie schon vorab die passenden Antworten. Dann haben Sie es während der Fragerunde leichter. Sie können so ausgewählte Beispiele oder Geschichten in Ihren Antworten zitieren.

Fun Fact: Es ist nicht verboten, bei den Antworten in einer Fragerunde Folien zu benutzen.

Einwandvorwegnahme Tipp # 5

Oft verstecken sich Einwände hinter Fragen. Versuchen Sie solche Fragen durch Einwandvorwegnahme zu vermeiden. „Viele glauben…, doch…“ „Man könnte meinen…, doch…“

Thema des Vortrags klar begrenzen Tipp # 6

Bestimmte Antworten wollen oder können Sie zum gegebenen Zeitpunkt vielleicht gar nicht geben. Sie wollen Fragen dazu vermeiden? Dann überlegen Sie bitte, was an Ihrer Präsentation inhaltlich verändert werden kann. Fragen zu den Themen, zu denen Ihre Präsentation nichts sagt, können Sie konziliant ablehnen. Wenn Sie aber selbst das Thema anschneiden, wird das schwierig.

Überlegen Sie sich vorher ein paar gute Antworten, für die Fragen, auf die Sie nicht antworten werden.

Vorab Regeln bekanntgeben Tipp # 7

Bei größeren Versammlungen oder wenn es um strittige Themen geht, geben Sie bitte vor dem Einstieg in die Fragerunde Ihre Regeln bekannt. Kommunizieren Sie diese Regeln unbedingt sehr klar. Es wird Ihnen danach um so leichter fallen, Zeitlimits, Begenzung der Anzahl von Fragen, Reihenfolgen u.s.w. durchzusetzen.

Während der Fragerunde

Wie Sie in der Fragerunde mit Fragen und Fragestellern umgehen, entscheidet darüber, wie erfolgreich Ihre Präsentation ist. Achten Sie darauf, sehr aufmerksam zuzuhören. Sie zeigen dass, indem Sie während der Frage Blickkontakt halten. Lassen Sie die Fragesteller ausreden und machen sich falls nötig Notizen..

Jeder muss wissen, welche Frage Sie beantworten Tipp # 8

Stellen Sie unbedingt sicher, dass jeder im Raum weiß, welche Frage Sie gerade beantworten. Wiederholen Sie die Frage dazu mit Ihren eigenen Worten, bevor Sie sie beantworten. Dies ist eine der wichtigsten Antworttechniken. So stellen Sie sicher, dass Sie nicht die falsche Frage beantworten. Gerade unter Druck tendiert man dazu, Fragen zum eigenen Nachteil misszuverstehen.

Fragen umdeuten Tipp # 9

Hin und wieder werden langweilige Fragen gestellt oder Fragen, die schon beantwortet wurden. Bleiben Sie gelassen. Es ist natürlich etwas ärgerlich. Vielleicht hat der Fragesteller nicht richtig zugehört. Vielleicht war er auch überfordert. Zeigen Sie nicht, dass Sie sich ärgern. Deuten Sie die Frage statt dessen um.Dann können Sie sich freuen, dass sie den nun von Ihnen bestimmten Punkt nochmals vertiefen können.

Bleiben Sie freundlich Tipp # 10

Lassen Sie aggressive Fragesteller nicht die Fragerunde dominieren. Versuchen Sie Gemeinsamkeiten zu benennen. Erklären Sie, in welchen Punkten es Übereinstimmungen gibt. Versuchen Sie danach die kritischen Teile zu beantworten. Damit kehren Sie auf die sachliche Ebene zurück.

Erklären und entschuldigen Sie nichts Tipp # 11

Lassen Sie sich auch von negativen Fragen nicht in die Defensive drängen. Erklären und entschuldigen Sie nichts! Jede Erklärung und Entschuldigung öffnet nur den Weg zu neuen Fragen. Formulieren Sie die Frage um. Greifen Sie das implizierte Problem auf und beantworten Sie die Frage in Bezug darauf.

Beantworten Sie immer nur eine Frage auf einmal Tipp # 12

Manchmal stellen Zuhörer mehrere Fragen auf einmal. Versuchen Sie nicht, alle Fragen auf einmal zu beantworten. Das überfordert Sie und Ihre Zuhörer.

Greifen Sie die Frage heraus, die sich am leichtesten beantworten lässt. Wenn Sie diese Frage beantwortet haben, bitten Sie den Fragesteller um die nächste Frage. Wenn Sie sich gut daran erinnern, können Sie die nächste Frage auch selbst nennen. Das spart Zeit und vermindert das Risiko, dass der Fragesteller sehr weit ausholt. Sie könnten auch vorab die Regel ausgeben, dass jeder nur eine Frage pro Runde stellen darf.

Beantworten Sie jede Frage Tipp # 13

Bleiben Sie nie eine Antwort schuldig! Wenn Sie nicht Stellung nehmen, werden Sie Ihr Publikum irritieren. Man wird dahinter Schwäche oder Arroganz vermuten. Sie riskieren Ihre Reputation, wenn Sie Fragen einfach ignorieren.

Wie Sie jede Frage beantworten können lernen Sie im Seminar Antworttechniken „Die nächste Frage bitte!“ Sie werden danach gute Antworten auf schwierige und unangenehme Fragen finden.

So können Sie die Fragerunde beleben

In der Fragerunde werden oft viel weniger Fragen gestellt als erhofft. Sie können einiges dafür tun, damit die Fragerunde kein Flopp wird. Wenn Sie die Fragerunde beleben wollen, müssen Sie Fragen, Einwände und Bedenken herausgekitzeln.

Als erstes brauchen Sie eine einladende Formulierung für die Eröffnung der Diskussion. z.B. „Ich bin gespannt zu erfahren…“ statt „Gibt es (etwa) noch Fragen?“

Die nächste Schwelle: Geben Sie Ihre Publikum unbedingt Zeit zum Nachdenken. Halten Sie bewusst einen Moment inne. Ihr Publikum reagiert viel langsamer als Sie es erwarten. Es muss sich sammeln, eine Frage formulieren und den nötigen Mut finden. Bleiben Sie dabei charmant und freundlich. Machen Sie keinen Druck.

Einfacher wird es übrigens, wenn Sie vorab, d.h. zu Beginn des Vortrags darum bitten Fragen zu sammeln. Eine gute Fragerunde beginnt deshalb eigentlich mit dem Beginn Ihres Vortrags.

Eisbrecher

Damit das Eis gebrochen wird, braucht es einen, der den Anfang macht. Bitten Sie einfach vorab Vertraute darum Fragen zu stellen. Diese Vertrauten können die Fragerunde eröffnen oder später die Diskussion beleben.

Wenn die erste Frage gestellt wurde, ist es für die Nachfolgenden leichter.

Stellvertretung

Auch Sie selbst können Fragen stellen und damit die Fragerunde beleben. Sie agieren dann als Stellvertreter des Publikums. Diese Methode ist ebenfalls gut geeignet, um das Eis zu brechen.

Denken Sie sich vorab ein paar sinnvolle Fragen aus Diese leiten Sie später etwa wie folgt ein:

  • „Ich wurde eben in der Pause gefragt…“
  • „Oft werde ich gefragt…“
  • „Mit Kolleg*innen diskutiere ich immer wieder…“

Hinterhand

Sie wollen richtig etwas in der Hinterhand haben? Dann blenden Sie ganz bewusst einzelne Aspekte des Themas im Vortrag aus. Diese Aspekte können Sie sie in der Fragerunde zu einem beliebigen Zeitpunkt intensiv diskutieren.

Publikum aktivieren

Fragerunden beleben können Sie am einfachsten indem Sie das Publikum aktivieren. Dazu gibt es verschiedene Methoden. Hier ein paar Beispiele.

  1. Lassen Sie das Publikum in kleinen ad-hoc Gruppen diskutieren. Sie können im Anschluss die dabei auftretenden Fragen beantworten.
  2. Fordern Sie die Teilnehmer auf, sich in Kleingruppen gute, relevante Fragen zu überlegen. Anschließend bitten Sie um die Fragen.
  3. Drehen Sie den Spieß einfach um. Befragen Sie das Publikum.
    • Diese Methode ist eher bei kleineren Gruppen sinnvoll.
    • Verständigung sollte ohne Mikrofon möglich sein. Andernfalls müssen ein Mikrofon und jemand, der damit zu den Zuhörern geht, bereit stehen.
    • Bitten Sie die Zuhörer nicht nur um Fragen, sondern auch um Reaktionen auf das Gehörte. Fragen Sie sie nach ihrer Meinung.
    • Bitte wenden Sie diese Methoden nicht bei extrem strittigen Themen an. Sie wollen eine Fragerunde beleben. Sie wollen KEINE hitzige Diskussion anzetteln!
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