Hoch wirksames Feedback durch fünf einfache Feedbackregeln

Wirksames Feedback

Feedback zu geben lohnt sich nur, wenn Ihr Gegenüber das Feedback annehmen kann. Formulierungen sind darum wichtig. Harsche Verurteilungen nützen niemandem. Hier kommen die fünf wichtigsten Feedbackregeln.

Gutes Feedback erfolgt zeitnah

Beim Training mit Tieren nutzt man Klicker. Damit kann man erwünschtes Verhalten sekundengenau verstärken. Auch in der menschlichen Interaktion gilt: Je zeitnäher desto wirksamer ist Feedback.

Darum warten Sie nicht ab. Geben Sie Ihr Feedback so früh wie möglich. Dann sind die Erinnerungen noch frisch. Fehlerhafte Entwicklungen können rechtzeitig gestoppt werden.

Gutes Feedback ist genau

Werden Sie so konkret wie möglich. Sprechen Sie darüber was Ihnen gefallen hat und was verbessert werden könnte. Geben Sie genau an, worauf sie sich beziehen. Dann wird es leichter das Feedback nachzuvollziehen. Nachvollziehbares Feedback ist leichter anzunehmen.

Werden Sie persönlich, wenn Sie Feedback geben

Reden Sie nicht darüber wie „man“ etwas tut. Sprechen Sie statt dessen über Ihre persönliche Einschätzung. Es geht um Ihr Urteil, wenn Sie Feedback geben. Was hat Ihnen gefallen? Was hat Sie gestört? So gewinnen Sie an Glaubwürdigkeit.

Formulieren Sie es positiv-konstruktiv

Wenn Sie Feedback geben, müssen Sie ehrlich sein. Ehrlichkeit muss aber nicht brutal sein. Natürlich könnten Sie so etwas sagen wie „Da haben sie komplett versagt“. Wenn Sie Feedback zur Selbstbefriedigung gäben, wäre das ok. Ansonsten nicht! Ein solches Feedback würde Ihre Partner*in wahrscheinlich so schnell wie möglich verdrängen.

Statt dessen können Sie auch konstruktiv formulieren. „Das hat dieses Mal noch nicht ganz geklappt. Wir sollten schauen, wie Sie xxx verbessern können.“ Wann immer möglich sollten Sie es ganz positiv formulieren. „Wenn Sie es noch besser machen wollen, empfehle ich…“

Machen Sie im Zweifel keine Verbesserungsvorschläge, wenn Sie Feedback geben

Ob eine Leistung Ihren Ansprüchen genügt, können Sie immer beurteilen. Es geht schließlich um Sie. Um gute Verbesserungs – und Veränderungsvorschläge machen zu können, muss man aber in vielen Fällen Expert*in sein.

Gutes Feedback muss nicht unbedingt Verbesserungsvorschläge enthalten. Äußern Sie statt dessen Wünsche, wenn Sie Feedback geben. Was brauchen Sie, um zu einem vorteilhafteren Urteil zu kommen? Fragen Sie dann Ihr Gegenüber, was es ändern kann. Eigenen Vorschlägen folgt man gern.

Ein Beispiel: Sie konnten einem Vortrag nur schwer folgen. Wünschen Sie sich nicht konkrete Veränderungen wie: kürzere Sätze, mehr Geschichten, weniger Details. Das könnte im konkreten Fall helfen, muss es aber nicht. Statt dessen fokussieren Sie sich besser auf Ihre eigenen Bedürfnisse. Die könnten sein: mehr Anregung, um bei der Sache bleiben zu können, Einfachheit, um wirklich zu verstehen, mehr Struktur, um das Gesagte nachvollziehen zu können…

Sie wissen es wirklich besser? Dann machen Sie gern Vorschläge, wenn Sie Feedback geben.

Die WWW + W-Formel für gutes Feedback

Versuchen Sie doch einmal Ihr Feedback mit der folgenden WWW-Formel zu formulieren:

Das erste W steht für Wirkung. Wie hat es auf Sie gewirkt? („Ich wurde müde.“, „Ich war beeindruckt“, „Ich bin unzufrieden.“)

Das zweite W steht für Wahrnehmung. Wann genau ist die beschriebene Wirkung aufgetreten? Was hat die beschriebene Wirkung ausgelöst? Zählen Sie nicht alles auf, was passiert ist. Nennen Sie statt dessen nur die Dinge, die auf Sie gewirkt haben.*

Im dritten Schritt äußern Sie Ihre Wünsche. Sprechen Sie darüber, was Sie brauchen. Sprechen Sie – wenn Sie keine Expert*in sind – weniger darüber, wie das erreicht werden könnte.

Das letzte, zusätzliche W steht für die Wünsche dessen, der das Feedback erhält. Er wird danach gefragt, was er braucht, um dem Wunsch des Feedbackgebers entsprechen zu können. Mit diesem Wissen können Sie in der Folge die gewünschtes Verhaltensänderung aktiv unterstützen.

Feedbacks zu geben wird in allen meinen Seminaren trainiert. Besonders aber in „Ich glaube an Dich!“ – Durch Feedback zur Fehlerkultur .

*Ich nenne die Wirkung als erstes. Das weicht von der üblichen Reihenfolge (Gührs und Novak) ab. Warum stelle ich die Wirkung an den Anfang? Dafür habe ich zwei Gründe. Erstens: Feedback sollte präzise sein. Wichtig sind nur die Dinge, die eine Wirkung hatten. Das ist leichter herauszuarbeiten, wenn man direkt mit der Wirkung anfängt. Zweitens ist die Wirkung das zentrale Kriterium für die Güte einer Leistung. Ein tatsächlicher Zusammenhang zwischen Wahrnehmung und Wirkung dagegen kann, muss aber nicht bestehen.


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