Online Meetings, insbesondere Video Meetings können sehr produktiv sein. Sie sind aber auch anstrengend. Online Meetings werden nur dann weniger anstrengend, wenn wir umlernen. Es liegt an uns, wie anstrengend sie sind.
Alles was ein normales Meeting besser macht, macht auch ein Video Meeting besser. Weil Online Meetings aber per se anstrengender sind, sollten wir uns noch mehr Mühe geben. Online Meetings sollten schnell, anschaulich und wirklich gut vorbereitet sein.
Ein paar Regeln und Verhaltenweisen machen einen großen Unterschied.
Die vier Meetingregeln
Sie wollen es lebhaft, unterhaltsam und schnell? Dann sind diese Regeln die richtigen:
1. Ich beteilige mich mit Chat, Stimme und mit Signalen am Meeting.
Wenn es nicht nur um Verlautbarungen geht, dann ist es wichtig, dass Ihre Position zum Thema deutlich wird. Chat, Stimme, Handzeichen und die in den Programmen angebotenen Signale bieten viele Möglichkeiten für Beteiligung. Sie sind auch darum nötig, weil unsere Körpersprache, speziell unsere Mimik viel weniger wahrgenommen wird.
Ein „Daumen hoch“ ist ein wunderbar klares Signal. Das würde ich mir auch in normalen Meetings wünschen.
Erweitern Sie gern das Repertoire. Sie könnten z.B. Karten hochhalten, wenn bestimmte Standardsituationen eintreten. (Hör nix, Danke, Ich würde gern etwas sagen, Super Idee) Das kann sogar humorvoll wirken und damit zum Gelingen des Online Meetings beitragen.
2. Mein Mikrofon bleibt an, solange es mein Umfeld erlaubt.
Online Meetings scheinen endlos zu dauern. Eine kleine Beschleunigung sind eingeschaltete Mikrofone. Sie erfordern Disziplin, erlauben aber eine fast „normale“ Konversation.
3. Meine Kamera bleibt an, solange es mein Umfeld erlaubt.
Wenn Ihre Kamera an ist, können Ihre Gesten und Ihre Mimik gelesen werden. Sie müssen nicht alles mit Worten erklären. Sie können Zeichen geben. Manches geht so viel schneller. Ausserdem fühlt es sich vertrauter an. Vertrauen ist eine Grundbedingung für Change. Wenn Sie also überzeugen möchten, Change erreichen wollen, sich Veränderungen wünschen, dann sollte Ihre Kamera an sein.
4. Ich bin pünktlich
Online ist es extrem wichtig pünktlich zu sein. Online Meetings zwingen Kinder, Partner und Mitbewohnern ruhig zu sein, Platz zu machen, das Leben zu unterbrechen. Das bedeutet Stress. Lassen Sie die Meetings darum pünktlich anfangen und nicht zu lange dauern.
Wenn Sie jetzt tatsächlich noch mehr Motivation brauchen: Der, der zu spät kommt, stiehlt allen anderen die Zeit. Rechnen Sie doch einfach einmal aus, was 10 Minuten Verspätung multipliziert mit 1/6 der Summe der Stundenlöhne aller Anwesenden kosten. Vielleicht fällt Ihnen Pünktlichkeit danach leichter.
Überzeugende Körpersprache in Video Meetings
Hier ein paar Regeln, damit Sie in Online Meetings glänzen können:
- Kamera auf Augenhöhe – schon ein paar dicke Bücher machen einen riesigen Unterschied
- Früher standen Sie aufrecht. Heute sollten Sie aufrecht sitzen.
- Ein Teil der Beleuchtung sollte von vorn kommen – so ist Ihre Mimik viel besser zu sehen. (Spezielle Ringleuchten kosten um 20 Euro)
- Kontrollieren Sie Ihren Hintergrund. Er sollte Ihrem Anspruch an Ordnung und Sauberkeit entsprechen. Er sollte möglichst nicht mit zu vielen Details ablenken. Lassen Sie trotzdem ein bisschen etwas privates aufblitzen und voila – der perfekte Hintergrund. Tatsächlich könnte Ihre Küche der ideale Ort für Ihre Meetings sein.
Warum sind Online Meetings so anstrengend?
Warum Online Meetings anstrengender sind, ist leicht erklärt. In jeder Kommunikation überprüfen wir laufend, ob die Körpersprache unseres Gegenüber mit dem Gesagten kongruent ist. Eins der wesentlichen Signale dafür ist der Blickkontakt. Wir haben gelernt, dass dessen Fehlen ein schlechtes Zeichen ist.
Online können wir aber nur entweder die Bilder unserer Partner ansehen oder in die Kamera schauen und damit normalen Blickkontakt vortäuschen. Das eine ist für unsere Partner, das andere für uns anstrengend.
Wer online überzeugen möchte, sollte diese Dissonanz für seine Partner aufheben und statt die Bilder auf dem Bildschirm anzusehen direkt in die Kamera blicken. Online ist Blickkontakt Kamerakontakt!
Online-Formate profitieren von Interaktiven Methoden der online-Zusammenarbeit
Um die Beteiligung bei Online-Formaten zu erhöhen, gibt verschiedene Werkzeuge.
Für Vorab-Umfragen eignen sich MS-Forms und Google Forms. Google Forms bietet mehr Umfrageformen als MS-Forms,
- mehr Frageformen als MS-Forms
- keinerlei Beschränkung der Anzahl an TeilnehmerInnen,
- kann anonym genutzt werden
- der Export aller Ergebnisse in Google Sheets.
Präsentationen, interaktive live Abstimmungen, Quizze und kreative Darstellungen der Abfrageergebnisse (z.B. Wortwolke) sind leicht möglich mit mentimeter. Eine bestimmte Anzahl von Fragen ist kostenlos.
Gamification durch Spiele mit Quizezz oder kahoot. Einen Vergleich der beiden Systeme (leider nur auf Englisch) finden Sie hier.
Gemeinsames Brainstorming mit z.B. Mural, oder Lucidspark.
Meiner Erfahrung nach ist führt vor allem die Nutzung von Breakoutrooms zu einer entscheidenden Verbesserung des Teilnehmererlebnisses.
Trauen Sie sich unbedingt, Musik und Bilder einzusetzen, um Energie und positive Stimmung zu verbreiten. Solten Sie eine Funktion nicht direkt beherrschen – googlen Sie sie einfach. Im Zweifel gibt es schon ein Video, das Ihnen hilft.
Ich glaube, das Folien und Präsentationen sehr schnell zu einem Energieverlust führen. Setzen Sie sie darum nur sehr dosiert und kurz ein.
Wenn Sie noch mehr wollen: Gleichzeitig in die Kamera und auf die Teilnehmer schauen
Mit einer mittelgroßen Investition können Sie gleichzeitig Blickkontakt (Augenkontakt mit der Kamera) halten und die Teilnehmer anschauen. Bereits ein Teleprompter für etwa 200 Euro mit passendem Monitor (IPad oder Tablet) behebt das Problem. Wenn er vor Ihrer Kamera steht, sehen Sie auf dem Bildschirm des Teleprompters die Teilnehmer und schauen gleichzeitig direkt in die Kamera.
Chris Spiegel empfiehlt den Feelworld T7 Camera Monitor, da dieser die Inhalte spiegelverkehrt anzeigen kann und in seinen Teleprompter (Glide Gear TMP100) passt.