Gut zu reden, besser zu reden als andere kann man lernen. Es braucht dazu kein Rhetorik Seminar. Sie können jederzeit viel dafür tun besser zu reden.
Vorbereitung
Jede Rede gewinnt mit mehr Vorbereitung. Gerade so bekannte und begnadete Redner wie Barack Obama bereiten ihre Reden akribisch vor. Sie überarbeiten sie immer wieder. Häufig genug sind professionelle Redenschreiber daran beteiligt. Eine wirklich gute Rede entsteht nicht spontan.
Wenn Sie eine gute „spontane“ Rede hören, fragen Sie sich unbedingt, wie oft die Redner wohl schon vorher über das Thema gesprochen haben. Es ist ein weitverbreiteter Irrtum, dass man spontan sein muss, um gute Reden zu halten.
Die Grundpfeiler Ihrer Rede
Gute Reden wenden sich an ein ganz bestimmtes Publikum. Sie werden automatisch besser reden, wenn die Rede ein konkretes Ziel hat. Diesem Ziel sollte sich alles unterordnen. Der folgende Ablauf stellt sicher, dass Sie Ihr Ziel erreichen.
- Fragen Sie sich als erstes, was Sie mit Ihrer Präsentation erreichen möchten. Sie sollten Ihre Redeabsicht so zusammenfassen können, dass sie als Text auf ein T-Shirt passt.
- Klären Sie im Anschluss, wer genau Ihnen zuhören wird. Was für ein Interesse hat das Publikum an Ihrem Thema? Was für Erfahrungen haben Ihre Zuhörer*innen gemacht? Je präziser Ihre Rede zu Ihrem Publikum passt, um so besser. Nur adressatenorierte Reden werden gehört.
- Als nächstes kommt der Redeschluss. Wie genau lautet Ihr Appell, Ihre Forderung, Ihr call to action? 18 bis 20 Worte, mehr sollten es im ersten Schritt nicht sein.
- Sammeln Sie Argumente und Geschichten, die dies spezielle Publikum bewegen könnten, Ihrem Appell zu folgen. Wählen Sie im Anschluss die passenden aus. Dabei sollte sich eine Struktur ergeben.
- Schreiben Sie einen Satz für jeden Punkt, den Sie in der Rede ansprechen möchten.
- Die Einleitung legen Sie als letztes fest.
Die Rede formulieren
Wenn Ihre Rede soweit vorbereitet ist, können Sie sie entweder schriftlich ausformulieren oder einfach immer wieder einzelne Punkte mündlich formulieren. Wenn Sie später frei sprechen wollen, formulieren Sie mündlich und machen Sie sich dabei Stichpunkte. Schreiben Sie keine! Sätze aus.
Struktur
Beim Ausformulieren merken Sie, was gut funktioniert und was nicht. Bleiben Sie dran. Feilen Sie immer wieder auch an der Struktur. Es muss eine Einleitung und einen Schluss geben. Die Punkte dazwischen müssen logisch aufeinander folgen. Je besser Sie sie anordnen, desto einfacher wird es später sein, die Rede zu halten. Eine gute Struktur / Storyline wird Sie durch die Rede tragen.
Wenn die einzelnen Punkte komplett klar sind, „schreiben“ Sie die Überleitungen.
Nicht nur besser sondern richtig gut reden
Jetzt gibt es noch drei Dinge zu tun:
- Welche Punkte wollen Sie betonen oder herausheben? Wo fehlt es an Verständlichkeit? Wenn Sie bisher noch keine rhetorischen Stilmittel in Ihrer Rede verwenden, dann wird es Zeit.
- Bauen Sie Humor ein.
- Sie wollen Ihre Rede mit einer Präsentation unterstützen? Dann ist dies der richtige Moment, um Ihre Folien zu entwickeln.
Besser reden durch das richtige Üben
Übung ist wichtig. Aber man muss es richtig machen. Schauen Sie beim Üben nicht in einen Spiegel. Ausstrahlung entsteht nicht durch Selbstbezogenheit. Versuchen Sie lieber ein imaginiertes Publikum anzusprechen. Wenn Ihnen das schwerfällt, stellen Sie einfach Bilder der Stakeholder oder die Stofftiere Ihres Haushalts auf. Zur Kontrolle Ihrer Wirkung nutzen Sie im Anschluss eine Video- oder Tonaufnahme.
Auf der Bühne
Es gibt drei einfache Tipps dafür, damit Sie beim Vortrag sofort viel besser wirken. Wenn Sie diesen drei Schritten folgen, wirken Sie präsenter. Ich nenne das gern Instant-Rhetorik.
- Beginnen Sie erst zu sprechen, wenn die volle Aufmerksamkeit bei Ihnen ist.
- Sprechen Sie immer nur mit Blickkontakt.
- Laufen Sie nach der Rede nicht weg. Setzen Sie sich nicht gleich wieder. Warten Sie den Schluss ab. Nehmen Sie den Applaus entgegen. Erst dann gehen Sie gelassen an Ihren Platz.
Nach der Rede
Übung allein macht keinen Meister. Sie müssen herausfinden, was gelungen ist. Sie müssen aber auch herausfinden, was Sie verändern möchten. Dann werden Sie immer besser reden. Die Nachbereitung ist ein wichtiger Teil des bewussten Lernens. Tatsächlich ist ihre Nachbereitung immer schon die Vorbereitung auf die nächste Präsentation.
Selbstverständlich können Sie andere um Feedback bitten. Abschließend sollten Sie immer sich selbst Feedback geben.
Geben Sie sich selbst Feedback
Um besser reden zu lernen, halten Sie sich nach jeder Rede den Spiegel vor. Stellen Sie sich dabei drei Fragen:
- Was hat funktioniert?
- Was hat mir gefallen?
- Wie und wo kann ich noch besser werden?
Was hat funktioniert?
Um besser zu reden, ist es wichtig zu wissen, was funktioniert hat: An welchen Stellen hat sich das Publikum so verhalten, wie ich es mir gewünscht habe. Wie gut ist es mir gelungen, meine Ziele zu erreichen? An welchen Punkten hatte ich die volle Aufmerksamkeit des Publikums? Wann ruhten alle Blicke auf mir?
Was hat mir gefallen?
Um besser zu reden ist es gut, sich zu fragen, was Ihnen selbst gut gefallen hat. Wann habe ich mich besonders gut gefühlt? Was hat mir gutgetan? Was war leicht? Worüber habe ich mich gefreut? Was will ich wieder ganz genau so haben?
Was kann ich verändern, um beim nächsten Mal noch besser zu reden
Legen Sie fest, welche konkreten Veränderungen Sie beim nächsten Mal vornehmen wollen. Formulieren Sie, was Sie tun möchten, nicht, was Sie nicht mehr tun möchten.
Gern helfe ich Ihnen im Rahmen eines Einzelcoachings bei der Vorbreitng oder mit Feedback für Ihre Rede. Nehmen Sie dazu Ihre Präsentation einfach mit dem Handy auf.